Forschung zur Interspezies-Kommunikation
Stellen Sie sich vor, die menschliche Sprache wäre ein schimmernder Regenbogen, den nur wenige Tiere erkennen, während lauern, summen oder krächzen. Doch was, wenn die Schmetterlinge unter uns nicht nur durch ihre Farben zaubern, sondern durch eine Art amphibischer Morsecode Kontakt zu Seepockern aufnehmen könnten? Die Forschung zur Interspezies-Kommunikation wagt genau das: zwischen Quallen, Fledermäusen und sogar Bänen eine Verständigung zu entwirren, die jenseits unserer Akustik und Syntax liegt.
Ein faszinierender Ansatz ist die Analyse der sogenannten Bioakustik, bei der Forscher nicht nur das Zuhören, sondern auch die Deutung der schrägen Melodien verstehen wollen, die Tiere an die Natur senden. Ein Beispiel: Fledermäuse, die ihre Ultraschallrufe in komplexen Mustern schicken, um nicht nur Insekten zu jagen, sondern auch, so vermutet man, um untereinander Kontakte zu knüpfen – fast so, als ob sie Morsezeichen in einer stereophonischen Oper aufführen. Wenn man das alles entschlüsseln könnte, würde man vielleicht weniger überrascht sein, wenn Quallen ihnen antworten, indem sie fluoreszierende Lichtblitze in einer Art Meeresmikrofon senden. Kommunikation in diesem Bereich ist wie ein verstecktes Radio, das in der Tiefsee sendet, ohne dass wir es je gehört haben.
Komplex wird die Materie, wenn man sich die Riechräume ansieht, die Tiere durch Pheromone bewohnen. Pheromone sind wie winzige, flüchtige Postboten, die geheime Nachrichten zwischen Pflanzen, Tieren und sogar Insekten tragen. Forscher haben entdeckt, dass Bienen nicht nur ihre Waben mit Tanzbewegungen kommunizieren, sondern auch chemische Codes verwenden, die selber so komplex sind, dass sie fast wie eine eigene Sprache erscheinen. Was passiert, wenn Bienen und Borkenkäfer plötzlich auf einer messageboard-artigen Kommunikationsplattform verkehren? Vielleicht sind Pheromone die ersten “soziales Netzwerk” in der Natur, bei denen jede Art ihre eigenen Rabatte und Botschaften hat – nur ohne Smartphone, aber nicht minder effektiv.
Abenteuerlich wird es bei Versuchen, die sich den sogenannten "elektromagnetischen Dialogen" widmen. Delfine, die wie unter Wasser lebende Zeppeline, senden und empfangen sie in einer Frequenz, die wir kaum erfassen können. Es gibt Theorien, dass Delfine in der Lage sind, eine Art “telepathische” Kommunikation zu entwickeln, indem sie elektromagnetische Felder zur Kooperation einsetzen, während wir sie bisher nur via Lautäußerungen wahrnahmen. Dabei scheinen sie sogar ihre Kommunikation an die Umwelt und die anderen Artgenossen anzupassen – eine Fähigkeit, die an eine Art biologisches WiFi erinnert, das sich organisch durch die Meere zieht. Man könnte fragen: Sind Delfine eigentlich die ursprünglichen Hacker des Ozeans, die Netzwerkstrukturen jenseits unserer technischen Vorstellung betreiben?
Der vielleicht ungewöhnlichste Gegenstand der Forschung sind die sogenannten "kognitiven Brücken" zwischen Tieren und Menschen. Beispiele dafür sind Papageien, die Strategien für das Aneinanderreihen komplexer Melodien entwickeln, oder Ratten, die in Labyrinthen gemeinsam die Ausgänge suchen, während sie dabei scheinbar eine Art nonverbale Choreographie aufführen. Hier wird die Grenze zwischen Kommunikation und Kooperation durchlässig. Man könnte sagen, dass die Forschung versucht, den Code zu knacken, der hinter den Gesichtsausdrücken, Bewegungen und sogar dem scheinbaren "Nicken" in den Tierwelten steckt – fast so, als ob wir das fehlen-den Sprachelement für eine vollwertige Tier-Internetverbindung entdecken.
Ob am Strand bei den Möwen, in den Tiefen der Meere oder im Schatten der Urwälder – überall scheinen Tiere miteinander im Gespräch zu sein, auch wenn ihre Grammatik unbekannt ist und ihre Sprachäste zerzaust wirken. Die Herausforderung für Wissenschaftler liegt darin, diese Kommunikationsarten nicht nur zu verstehen, sondern sie auch nutzbar zu machen, vergleichbar mit einem internationalen Übersetzer, der zwischen Sprachen vermittelt, die niemand erfunden hätte. Vielleicht, so schimmert es in den neuesten Studien durch, sind wir selbst nur ein späterer Entwickler in der semantischen Evolution der Erde – der letzte, der die längst bestehenden Gespräche der Welt endlich verstehen könnte.